Adventszeit in England

Hallöchen!

Auf Grund unseres anstehenden Umzugs von England nach Deutschland, haben wir unsere Wohnung in Liverpool nun schweren Herzens verlassen und sind für ein paar Tage bei Toms Eltern in Sheffield untergeschlüpft. Und ich kann euch sagen – hier weihnachtet es schon sehr!

Wie auch in meinem deutschen Zuhause ist die Weihnachtsdekoration schon seit ein paar Wochen liebevoll platziert worden – Glöckchen und Lichter, Tannenzweige und goldene Tannenzapfen, kleine Weihnachtsmänner und selbstverständlich auch weihnachtliches Klopapier. Ist doch eigentlich wie in Deutschland, oder?

Nicht ganz, meine Lieben! Die Engländer haben nämlich auch so einige Weihnachtstraditionen, die wir in Deutschland so nicht verfolgen; oder zumindest nicht so exzessiv. Obwohl so ein Umzug immer ein bisschen anstrengend ist, bin ich sehr glücklich in der Übergangszeit in diesem britischen Haus gestrandet zu sein, um so der britischen Weihnachtskultur so richtig auf die Pelle rücken zu können. Was gibt es hier also, was es in Deutschland nicht gibt?

1. Weihnachtskarten. In England herrscht ganz allgemein eine unglaublich große Grußkarten-Kultur. Es gibt Läden, die einzig und allein Karten und andere Geschenkartikel (wie Geschenkpapier, Luftballons etc.) verkaufen. Solltet ihr in Großbritannien unterwegs sein und eine abgefahrene (und zudem günstige) Grußkarte brauchen: Card Factory is the place to be! Egal zu welchem Anlass eine Karte verschickt werden soll – hier werdet ihr fündig werden! Die Karten sind dann natürlich nicht nur thematisch geordnet, sondern auch noch nach Personengruppen: Oma, Opa, Mama, Papa, Neffe, Nichte, Cousin/e, Paten, Freunde… - ja sogar LEHRER haben eine eigene Abteilung! 
Sehr häufig sind diese Karten nicht nur von außen recht schräg, sondern beinhalten zudem kitschige Texte, die mir bisweilen Fremdscham-Röte ins Gesicht treiben. An Weihnachten nimmt diese Kartenkultur eine noch krassere Dimension an, wie an folgendem Beispiel leicht zu erkennen ist (wer diese wundervolle Karte bekommen wird, bleibt natürlich ein Geheimnis!):

Magical, wondrous and sparkling bright
Christmas is here
Bringing joy and delight.
At time made for giving, receiving and sharing,
Feasting and laughing
And hugging and caring
And sending good wishes for dreams that come true
For two people as special as you.
Have a wonderful Christmas and a really happy new year.

Die Karten werden also in der Vorweihnachtszeit verschickt und dann dekorativ in der Wohnung platziert, bevorzugt vor oder auf dem Kamin oder an einer Leine aufgehängt. Durchschnittlich erhält Toms Familie 20 bis 30 Karten pro Weihnachten, in sämtlichen Farben und Glitzergraden.



2. Geschenkverpackung. Als Tom das erste Mal in Deutschland mit meiner Familie Weihnachten gefeiert hat, brachte er seine Geschenke in großen, mit Thesa verschlossenen, Geschenktüten. Ich vermutete, die Tüten wären aus praktischen Gründen benutzt worden. Schließlich wären eingepackte Geschenke im Koffer vermutlich zerknittert worden oder das Papier wäre gar gerissen. Nach vier Jahren Weihnachtserfahrung und dem gestrigen Einpackabend habe ich es nun aber endgültig verstanden: Die Engländer lieben diese Weihnachtstüten! Zugegeben: es ist deutlich weniger Arbeit die Geschenke in eine Tüte zu geben und mit einem Namenskärtchen zu versehen, als sie alle individuell in Geschenkpapier einzuwickeln. Natürlich darf ein bisschen Deko trotzdem nicht fehlen – mit Geschenkbändern und kleinen Glöckchen geschmückt finden die Tüten so ihren Weg zu den Familienmitgliedern. 


3. Christmas Jumper. Die Vorweihnachtszeit ist geprägt von einem ganz bestimmten Kleidungsstück, das einem ab Dezember tagtäglich in irgendeiner Form begegnet – dem Weihnachts-Pullover. Die Kleiderständer in sämtlichen Bekleidungsläden sind damit bestückt, die Verkäufer tragen sie, an Weihnachtsfeiern gibt es kein besseres Oberteil. Christmas Jumpers kommen, wie die Karten, in allen nur denkbaren Farben, Formen und Kitschgraden. Manche blinken, andere spielen auf Knopfdruck eine Weihnachtsmelodie. Beliebte Motive sind neben Santa Claus: Rentiere, Pinguine, Eisbären und weihnachtliche Delikatessen. So ist Toms Christmas Jumper mit einem christmas pudding geschmückt – höchst attraktiv! Als Frau kann man sich selbstverständlich auch in ein zu kurzes grünes Elfen-Kleidchen werfen. Den männlichen Lesern empfehle ich allerdings wärmstens die hoch erotischen Weihnachtsunterhosen, die ebenfalls großartige Motive aufweisen. Glaubt mir, jeder wird hier fündig!



So, nun habt ihr wieder ein bisschen mehr über die englische Kultur gelernt. Habt einen schönen dritten Advent und zündet eure Kerzchen an! Ich werde mir nun erstmal einen Tannenbaum-Crumpet gönnen :-)



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